GRUSSWORT BEI DER VON DER AGCK.CH UND DEM INSTITUT
FÜR ÖKUMENISCHE STUDIEN IN FRIBOURG
ORGANISIERTEN ZOOM-GEDENKVERANSTALTUNG „CHARTA OECUMENICA 2001-2021“

22. April 2021

Kardinal Kurt Koch

 

 

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben

Herzlich danke ich für die freundliche Einladung, an Ihrer Veranstaltung zum Gedenken der Unterzeichnung der Charta Oecumenica vor zwanzig Jahren mit einem Grusswort präsent zu sein. Ich erinnere mich gerne an die Unterzeichnung dieses wichtigen Dokumentes in St. Ursanne am 23. Januar 2005 und freue mich, dass die AGCK.CH und das Institut für Ökumenische Studien in Fribourg die Initiative für die heutige Veranstaltung ergriffen haben. Dankbar nehme ich wahr, dass alle Mitgliedskirchen der AGCK und alle Kirchen mit Gaststatus an der heutigen Veranstaltung teilnehmen. Dies ist ein ermutigendes Zeichen der ökumenischen Verbundenheit in der AGCK.CH, die zum ersten Mal von einem orthodoxen Christen präsidiert wird und der ich zum 50. Jahrestag ihrer Gründung herzlich gratuliere. Ebenso anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens sage ich ein Wort der dankbaren Anerkennung dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, der zusammen mit der Konferenz Europäischer Kirchen die Charta Oecumenica am 22. April 2001 in Strasburg unterzeichnet hat.

Ich schätze es als eine wichtige und hilfreiche Entscheidung, dass Sie in den Mittelpunkt der heutigen Gedenkveranstaltung die zwölf Selbstverpflichtungen der Charta Oecumenica stellen und sie von den Mitgliedskirchen der AGCK.CH und den vier Kirchen mit Gaststatus präsentieren lassen. Mit diesen Selbstverpflichtungen werden nicht einfach Forderungen an die ökumenischen Partner gestellt, sondern Postulate an sich selbst gerichtet, freilich in solidarischer Gemeinschaft mit allen ökumenischen Partnern.

In diesen Selbstverpflichtungen kommt eine realistische und ehrliche Ökumene zum Ausdruck, die auch heute nichts an Aktualität eingebüsst hat. Denn die Charta Oecumenica ist nicht von einem „Geist der Verzagtheit“ geprägt, sondern von einem „Geist der Zuversicht“, der uns der gemeinsamen Glaubensüberzeugung vergewissert, dass die Ökumene das grossartige Werk des Heiligen Geistes ist und dass Er dieses Werk auch weiterhin begleiten wird. In dieser Zuversicht danke ich Ihnen für das schöne Zeugnis der Einheit, das Sie mit der heutigen Gedenkveranstaltung geben, und wünsche dem ökumenischen Bemühen in der Schweiz und allen daran Beteiligten weiterhin gutes Gedeihen und Gottes begleitenden Segen, damit sich der Wille Jesu Christi erfüllen kann: „Ut unum sint“.