Vortrag bei der Wissenschaftlichen Sommertagung zum Thema „Glaube und Vernunft“
in der Gustav Siewerth Akademie

(Weilheim Bierbronnen, Deutschland, 13. August 2021)

 

ENTWELTLICHUNG UND NEUEVANGELISIERUNG:
GEGENSATZ ODER SYNTHESE?

Theologische Perspektiven von Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.

 

 

1. Sendung der Kirche von Gott her in die Welt der Menschen

„Die Kirche darf über die Wahrheit Gottes, die ihr in Christus geoffenbart wurde, nicht schweigen; sie ist nicht selbst das Licht, sondern legt Zeugnis ab über das Licht. Eine Kirche, die schwiege oder lediglich sich selbst nährte, wäre nicht die Kirche Gottes, der doch verliess, was sein war, und zu uns kam; der nicht nur Gott für einige Menschen, sondern Gott aller ist, und der will, dass alle gerettet werden.“[1] Mit diesen Worten hat Joseph Ratzinger das Wesen christlicher Mission und die Begründung der Missionstheologie konzis zum Ausdruck gebracht, und zwar dahingehend, dass die Kirche erstens das, was sie selbst empfangen hat, nämlich die Wahrheit Gottes, nicht für sich horten darf, sondern weitergeben muss, dass sie zweitens berufen ist, die Sendung des Sohnes vom Vater in die Welt fortzuführen, dass sich die Mission drittens an alle Menschen richtet und deshalb universal ist, und dass viertens das Ziel der Mission im Heil der Welt besteht. Mit dieser Wesensbeschreibung der Mission ist auch bereits deutlich, dass die von Joseph Ratzinger immer wieder postulierte Entweltlichung der Kirche in keiner Weise den Gegensatz zu ihrer Sendung in der Welt darstellt, sondern notwendig ist, um ihre Weltsendung glaubwürdig wahrnehmen zu können, wie Papst Benedikt XVI. diesen Zusammenhang in seiner berühmten Rede im Konzerthaus in Freiburg im Breisgau im Jahre 2011 auf die Kurzformel gebracht hat: „Das missionarische Zeugnis der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage. Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein.“[2] Auf diesen Zusammenhang müssen wir zurückkommen; er vermag jedoch nur einzuleuchten, wenn zunächst in positiver Weise nach der Mission der Kirche in der Welt gefragt wird.

 

a) Evangelisierung als Identitätsvollzug der Kirche

Die zitierte Wesensbeschreibung christlicher Evangelisierung hat Joseph Ratzinger in seinen fundamentaltheologischen Überlegungen zu einem Missionsdekret formuliert, die er während des Zweiten Vatikanischen Konzils für eine Unterkommissionssitzung in Nemi bei Rom im Januar 1965 vorbereitet hatte. Diese Überlegungen zeichnen sich durch eine entschieden christozentrische Perspektive aus. Denn die „erste und tiefste Begründung für jede Missionstheologie“ wird in der „Sendung des Sohnes vom Vater zum Heil der Welt“[3] gesehen: In der Heiligen Schrift, vor allem im Johannesevangelium, trägt Jesus den Titel „Der Gesandte“, weil er in seinem eigentlichen Wesen der Gesandte ist. Er ist in die Welt gesandt, um Gott in die Welt zu bringen und seine Wahrheit zu bezeugen, wie Jesus vor dem Prätor Pilatus bekennt: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ (Joh 18, 37).

Die Sendung des Sohnes vom Vater her zum Heil der Welt setzt sich in der Kirche als dem Leib Christi fort. Von Christus her erweist sich die Kirche selbst als „Gesandte“ und als „Sendung“ zum Zeugnis, wie es der auferstandene Christus seinen Jüngern verheissen hat: „Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1, 8). In dieser Sendung zum Zeugnis ist es begründet, dass die Kirche sich selbst überschreiten muss und stets zu den Menschen gesandt ist, wie Joseph Ratzinger eindringlich betont: „Niemals kann sie sich selbst genügen, vielmehr dauert jene Bewegung ausströmender göttlicher Güte fort, die in der Sendung des Sohnes, in diesem <Überfliessen> der Liebe wurzelt.“[4] Da die Mission der Kirche in ihrer innersten Identität Liebe ist, die sich selbst den Anderen hingibt, wie Gott seinen eigenen Sohn hingegeben und Er sich selbst hingegeben hat, kann sie selbst immer nur in Liebe geschehen: „Mission ist nicht eine Art Eroberungsunternehmen, um sich andere einzuverleiben. Mission – Sendung ist in erster Linie Zeugnis für die Liebe Gottes, die in Christus erschienen ist.“[5]

Wer sich das Konzilsdekret über die Missionstätigkeit der Kirche „Ad gentes“ vergegenwärtigt, wird unschwer erkennen, wie sehr die denkerische Vorarbeit Joseph Ratzingers eingeflossen ist. Denn das Dekret ordnet den Missionsauftrag der Kirche in den weiten Horizont des universalen Heilsplans Gottes mit der Menschheit ein, der auf die von den alttestamentlichen Propheten verheissene Sammlung aller Völker zielt: „Missionarische Tätigkeit ist nichts anderes und nichts weniger als Kundgabe der Epiphanie und Erfüllung des Planes Gottes in der Welt und ihrer Geschichte, in der Gott durch die Mission die Heilsgeschichte sichtbar vollzieht.“[6] Mit der Betonung des epiphanischen Charakters der Mission ruft das Konzil in Erinnerung, dass zum tiefsten Wesen der Kirche ihre Sendung zur Evangelisierung der Welt gehört und die Kirche dazu da ist, zu evangelisieren: „Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch.“[7] Von daher bezeichnet das Konzil das Werk der Evangelisierung als eine „Grundpflicht des Gottesvolkes“, und es ruft alle Getauften zu einer tief gehenden und inneren Erneuerung auf, „damit sie im lebendigen Bewusstsein der eigenen Verantwortung bei der Ausbreitung des Evangeliums ihren Anteil am Missionswerk bei den Völkern übernehmen“[8].

Joseph Ratzinger hat immer wieder betont, dass es sich auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil beim Missionsthema keineswegs um eine nebensächliche Fragestellung gehandelt hat, sondern um ein Thema, das in das Zentrum der konziliaren Anliegen gehört, und er hat aufgezeigt, dass das Konzil sich nicht nur im Dekret über die Missionstätigkeit „Ad gentes“ und in der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et spes“ der Weltsendung der Kirche gewidmet hat. Diese Perspektive tritt zwar in besonderer Weise zu Tage im letzteren Dokument, das nach einer „tieferen Klärung des Geheimnisses der Kirche“ sich „ohne Zaudern nicht mehr bloss an die Kinder der Kirche und an alle, die Christi Namen anrufen, sondern an alle Menschen schlechthin“ wendet „in der Absicht, allen darzulegen, wie es Gegenwart und Wirken der Kirche in der Welt von heute versteht“[9]. Geht es in „Gaudium et spes“ zentral um das Glaubenszeugnis der Kirche in der Welt, so hat sich das Konzil in beinahe allen Konstitutionen, Dekreten und Erklärungen zum missionarischen Auftrag der Kirche geäussert und ihn perspektivenreich konkretisiert.[10] Die Omnipräsenz des Missionsthemas in den Lehrdokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils ist für Joseph Ratzinger so offenkundig, dass er später urteilen konnte, auf dem Konzil sei der eigentliche Gegensatz zu „konservativ“ gerade nicht „progressistisch“ gewesen, sondern „missionarisch“, und das Konzil habe überhaupt den „Übergang von einer konservierenden zu einer missionarischen Haltung“ markiert[11].

 

b) Neuevangelisierung als Herzensanliegen Benedikts XVI. in seinem kirchlichen Dienst

Im Juli 2012 hat Papst Benedikt XVI. das Zentrum „Ad gentes“ der Steyler-Missionare in Nemi besucht, wo er als junger Theologe bei der Erarbeitung des konziliaren Missionsdekrets mitgewirkt hatte. Dabei hat er die damalige Erfahrung als „vielleicht die schönste Erinnerung des gesamten Konzils“ gewürdigt und nochmals die Stossrichtung der damaligen Arbeit hervorgehoben, dass die missionarische Dynamik der Kirche nur lebt, „wenn die Freude des Evangeliums vorhanden ist, wenn wir in der Erfahrung des Guten stehen, das von Gott kommt und das sich mitteilen muss und will“[12]. Damit schliesst sich der Kreis, der zeigt, dass die konsequente Orientierung am Evangelium Jesu Christi und das daraus folgende Bemühen um die Weitergabe dieses Evangeliums an die Menschen in der jeweiligen Zeit zu den Grundkonstanten des theologischen Denkens und Wirkens von Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. gehören.

Bereits als junger Theologe ist es Joseph Ratzinger darum gegangen, die theologische Reflexion für die pastorale Weitergabe des Glaubens fruchtbar zu machen. In der sensiblen Wahrnehmung der elementaren Herausforderung, dass in der pastoralen Situation der Kirche der „Weg vom Dogma zur Verkündigung“ mühsam geworden ist, hat er eine der Hauptaufgaben der Theologie darin wahrgenommen, dass sie sich nicht damit begnügen darf, „im wissenschaftlichen Elysium den Glauben zu reflektieren und im übrigen den Prediger sich selbst überlassen“, dass sie vielmehr „Wegmarkierungen in den Alltag schaffen und Übertragungsmuster aus Reflexion in Verkündigung finden“ muss, da sich der theologische Gedanke erst in der „Sagbarkeit“ bewährt[13]. Den christlichen Glauben von seiner Mitte her als Freude zu erschliessen und das Evangelium als froh machende Botschaft und als „Ermächtigung zum Frohsein“ zu verkünden[14], macht den berühmten „roten Faden“ im theologischen Wirken von Joseph Ratzinger aus. Im Mittelpunkt seines Wirkens als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre stand die Erarbeitung und Veröffentlichung des „Katechismus der Katholischen Kirche“, und zwar wiederum im Bewusstsein, dass der christliche Glaube „nicht zuerst ein Nährstoff für intellektuelle Experimente, sondern der feste Grund“ ist, „auf dem wir leben und sterben können“, und dass die Sprachgestalt des Katechismus nicht Theologie ist, sondern „Zeugnis, die aus der inneren Gewissheit des Glaubens kommende Verkündigung“[15].

Angesichts dieser theologischen Grundüberzeugungen von Joseph Ratzinger kann es nicht erstaunen, dass er vor allem in der Zeit seines petrinischen Dienstes die missionarische Überzeugung unter der Leitperspektive der Neuen Evangelisierung in die Mitte des kirchlichen Lebens gestellt hat, und zwar in bewusster Kontinuität zu seinen Vorgängern, vor allem von Papst Paul VI. und Papst Johannes Paul II.[16] Die Neue Evangelisierung unterscheidet sich dabei vor allem in einem wesentlichen Punkt von der „Missio ad gentes“, die man auch als Erst-Evangelisierung bezeichnen kann, da unter ihr die pastorale Aufgabe zu verstehen ist, das Evangelium den Menschen zu verkünden, die bis anhin ohne Beziehung zum Christentum gewesen sind und deshalb Jesus Christus und seine Heilsbotschaft noch nicht kennen. Dem gegenüber ist unter der Neuen Evangelisierung das erneute Bemühen der Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi zu verstehen, die sich an jene Menschen richtet, die in „Gebieten alter christlicher Tradition“ leben, „wo das Licht des Glaubens schwach geworden ist, und die sich von Gott entfernt haben, ihn nicht mehr als für das Leben wichtig ansehen“ und deshalb einen „grossen Schatz“ verloren haben[17].

Um das Projekt der Neuen Evangelisierung voranzubringen und zu vertiefen, hat Papst Benedikt XVI. vor allem drei Initiativen auf den Weg gebracht. Er hat im Jahre 2010 einen eigenen Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung in der Überzeugung errichtet, dass die Kirchen, die in traditionell christlichen Territorien leben, vor allem einen „erneuerten missionarischen Elan“ benötigen, der „Ausdruck einer neuen hochherzigen Offenheit für das Geschenk der Gnade“ ist. Denn am Beginn einer jeden Evangelisierung steht keineswegs ein „menschliches Expansionsvorhaben“, sondern der „Wunsch, das unschätzbare Geschenk zu teilen, das Gott uns machen wollte, indem er uns an seinem eigenen Leben teilhaben liess“[18]. In der Wahrnehmung, dass in den heutigen Gesellschaften viele Menschen von einer tiefen Glaubenskrise befallen sind, hat Papst Benedikt XVI. zweitens im Blick auf den fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils ein Jahr des Glaubens mit der Sinnbestimmung ausgerufen, „den Weg des Glaubens wiederzuentdecken, um die Freude und die erneute Begeisterung der Begegnung mit Christus immer deutlicher zutage treten zu lassen“[19]. Und im Bewusstsein, dass die Herausforderung der Neuevangelisierung „die universale Kirche auf den Plan“ ruft[20], hat Papst Benedikt XVI. drittens im Jahre 2012 die XIII. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode dem Thema „Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens“ gewidmet.

 

c) Inhalte der Neuen Evangelisierung

Um verstehen zu können, worum es bei der Neuen Evangelisierung geht und welches ihre elementaren Inhalte sein müssen, gilt es, beim Elementarsten zu beginnen, nämlich beim Evangelium. Dafür hat Papst Benedikt XVI. eine prägnante und sehr schöne Definition gegeben: „<Evangelium> bedeutet: Gott hat sein Schweigen gebrochen, Gott hat gesprochen, Gott ist da. Diese Tatsache als solche ist Heil: Gott kennt uns, Gott liebt uns, er ist in die Geschichte eingetreten.“[21] Im Mittelpunkt der Neuen Evangelisierung muss die Frage nach Gott stehen und muss in neuer Weise entdeckt werden, dass das Christentum im Kern Glaube an Gott und das Leben einer persönlichen Beziehung mit ihm ist und dass alles Andere daraus folgt. Die Neue Evangelisierung besteht im Kern darin, Gott zu den Menschen zu tragen und sie in eine persönliche Gottesbeziehung hinein zu begleiten, und zwar in der Überzeugung, dass derjenige dem Menschen nicht genug gibt, der ihm Gott nicht gibt, auch wenn er ihm ansonsten Vieles darreicht. Gott wird dabei nur dort wirklich verkündet, wo der Mensch in die Beziehung mit Gott eingeführt wird, und dies bedeutet vor allem, dass er das Beten lernt. Denn die Evidenz, dass Gott existiert, vermag sich nur dort zu zeigen, wo das Reden von Gott und das Reden mit Gott unlösbar miteinander verbunden sind.

Eine solche Theozentrik ist notwendig, wenn die Neue Evangelisierung Antwort geben soll auf jene Glaubenskrise in der heutigen Gesellschaft und Kirche, die ihre radikalste Zuspitzung in der Krise des Gottesglaubens findet. Die eigentliche Glaubenskrise, die wir heute erleben, besteht im weitgehenden Verblassen des biblisch-christlichen Bildes Gottes als eines in der Geschichte gegenwärtigen und handelnden Gottes. Diese Krise des Gottesglaubens ist dabei nicht leicht zu diagnostizieren, aber in ihr kommt auf jeden Fall zum Ausdruck, dass viele sich Gott weithin nicht mehr vorstellen können, der sich um den einzelnen Menschen kümmert und der überhaupt in der Welt handelt. Selbst Christen leben nicht selten, als ob es Gott nicht gäbe: „si Deus non daretur“. In dieser Gotteskrise wird handgreiflich, dass der seit der europäischen Aufklärung aufgekommene Deismus sich praktisch im allgemeinen Bewusstsein durchgesetzt und selbst im kirchlichen Bewusstsein seinen Niederschlag gefunden hat, wie ihn Joseph Ratzinger mit den drastischen Worten charakterisiert: „Gott mag den Urknall angestossen haben, wenn es ihn schon geben sollte, aber mehr bleibt ihm in der aufgeklärten Welt nicht. Es scheint fast lächerlich sich vorzustellen, dass ihn unsere Taten und Untaten interessieren, so klein sind wir angesichts der Grösse des Universums. Es erscheint mythologisch, ihm Aktionen in der Welt zuzuschreiben.“[22]

Es versteht sich freilich von selbst, dass ein solchermassen deistisch verstandener Gott weder zum Fürchten noch zum Lieben ist. Es fehlt die elementare Leidenschaft an Gott; und darin liegt die tiefste Glaubensnot in der heutigen Welt. Im Mittelpunkt einer jeden Neuen Evangelisierung muss deshalb die Frage nach Gott stehen; und die Evangelisierung muss vor allem Gott verkünden: den Schöpfer der Welt, den Erlöser der Menschen und den Vollender der ganzen Schöpfung.

Die deutlichste und überzeugendste „Antwort auf den Deismus“ findet Papst Benedikt XVI. in der Person Jesus Christus. Denn nur in und durch ihn wird Gott uns wirklich konkret: „Christus ist der Immanuel, der Gott-mit-uns, die Konkretisierung des <Ich bin>.“[23] Für den christlichen Glauben ist Gott nicht ein weltferner Gott und auch nicht einfach eine philosophische Hypothese über den Ursprung der Welt, sondern Gott, der uns sein Gesicht gezeigt, uns angeredet und in seinem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Der christliche Glaube steht oder fällt mit der Überzeugung, dass uns in der Menschwerdung des göttlichen Logos die Wahrheit, die Gott selbst ist, als Person begegnet. Die Menschwerdung des göttlichen Logos ist das Zentraldogma des christlichen Credo und muss deshalb in der Mitte der Neuen Evangelisierung stehen.

Dies gilt zumal in der heutigen Gesellschaft und Kirche, in der die Versuchung gross geworden ist, Jesus Christus, den Sohn Gottes, auf den historischen Jesus und damit auf einen reinen Menschen zu reduzieren. Die durchschnittliche Einstellung des heutigen Menschen und selbst des Christen besteht darin, dass er sich vor allem berühren lässt von allen menschlichen Dimensionen an Jesus, dass ihm aber das Bekenntnis, dieser Jesus sei der eingeborene Sohn Gottes, der als der Auferweckte in der Person des Heiligen Geistes unter uns gegenwärtig ist, und insofern der kirchliche Christusglaube weithin Mühe bereiten. Damit aber wird der christliche Glaube aus seinen Angeln gehoben: Wenn Jesus nur ein geschichtlicher Mensch vor zweitausend Jahren gewesen wäre, dann wäre er unwiderruflich in die Vergangenheit zurückgetreten, und nur unser fernes Erinnern könnte ihn dann mehr oder weniger deutlich in unsere Gegenwart zurückholen. Nur wenn unser Glaube wahr ist, dass Gott selbst Mensch geworden ist und Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist und so Anteil hat an der ewigen Gegenwart Gottes, die alle Zeiten umgreift, kann Jesus Christus nicht nur gestern, sondern auch heute, die Wahrheit Gottes und unser Erlöser sein.

In dieser prekären Situation des Christusglaubens nimmt Joseph Ratzinger den innersten Infekt der heutigen Krise des Christentums überhaupt wahr. Er erblickt deshalb die wichtigste Aufgabe, vor der die Neue Evangelisierung steht, in der „Erneuerung der Christologie“, die den Mut aufbringen muss, „Christus in seiner ganzen Grösse zu sehen, wie ihn die vier Evangelien in ihrer spannungsvollen Einheit zeigen“[24]. In diesem Herzensanliegen ist es auch begründet, dass Papst Benedikt XVI. der aufreibenden Anstrengung seines petrinischen Dienstes Zeit und Kraft abgerungen hat, um sein Buch über Jesus von Nazareth zu schreiben, das den „Jesus der Evangelien als den wirklichen Jesus, als den <historischen Jesus> im eigentlichen Sinn“[25] darstellen will und in dem man das Christusbekenntnis des Nachfolgers des Petrus im heutigen Cäsarea Philippi würdigen darf.

Zentralität der Gottesfrage und christozentrische Verkündigung sind die elementaren Inhalte, um die es in der heute notwendigen Neuen Evangelisierung gehen muss und die zusammenfliessen in der Verlebendigung der christlichen Hoffnung auf das ewige Leben. Denn die Mission zielt auf das ewige Heil des Menschen, das im Geliebt-Werden von Gott besteht. Wie alle menschliche Liebe Ewigkeit will, so will auch Gottes Liebe nicht nur Ewigkeit, sondern sie wirkt sie und ist sie selbst. Solche grosse Hoffnung, die nur Gott sein kann und deshalb dem Menschen Zukunft verheisst, nimmt dem irdischen Leben des Menschen aber in keiner Weise, wie sie allerdings immer wieder verdächtigt wird, seine Bedeutung und trübt keineswegs den Blick auf das gegenwärtige Leben, sondern setzt den entschiedenen Lebensbezug des christlichen Glaubens frei. Da es gemäss der Verheissung des christlichen Glaubens das gegenwärtige Leben ist, das in der Zukunft Gottes verherrlicht werden wird, weist die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod uns Christen von selbst zurück auf das gegenwärtige Leben vor dem Tod, oder in den Worten von Joseph Ratzinger: „Nur wenn das Mass unseres Lebens die Ewigkeit ist, ist auch dieses Leben auf unserer Erde gross und unendlich wertvoll. Gott ist nicht der Konkurrent unseres Lebens, sondern der Garant unserer Grösse.“[26] Damit kehren wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen zurück, dass die Neue Evangelisierung in ihrem innersten Kern Reden von Gott und in seinem Licht Reden vom Menschen und seinem Heil ist.

 

d) Wege und Methoden der Neuen Evangelisierung

Den Inhalten der Neuen Evangelisierung müssen in der Sicht von Joseph Ratzinger auch ihre Wege und Methoden entsprechen. An erster Stelle muss der Grundsatz in Erinnerung gebracht werden, dass es sich mit der Neuen Evangelisierung verhält wie mit der Kirche überhaupt: „Die Kirche beginnt nicht mit unserem <Machen>, sondern mit dem <Machen> und dem <Sprechen> Gottes.“ Gott ist immer der Anfang der Kirche wie der Neuen Evangelisierung. Auf der anderen Seite will Gott, der stets der Anfang ist, unser menschliches Mitwirken, und er will dieses menschliche Mitwirken miteinbeziehen, damit es gleichsam ein gottmenschliches Wirken werden kann. Die Neuevangelisierung ist deshalb immer „ein Mitwirken mit Gott, das mit Gott ein Ganzes bildet, gegründet auf dem Gebet und auf seiner Realpräsenz“[27].

Von daher versteht es sich zweitens von selbst, dass für die Neue Evangelisierung die Methode Gottes gelten muss, die Joseph Ratzinger im Gleichnis vom Senfkorn wahrnimmt[28]: Das Senfkorn ist das Kleinste von allen Samenkörnern; es wird aber grösser als alle anderen Gewächse, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können (vgl. Mk 4, 30-32). Das Gleichnis wäre jedoch völlig missverstanden, wenn angesichts des Anspruchs, dass das christliche Evangelium für alle Menschen bestimmt und deshalb in die ganze Welt hinaus zu tragen ist, die Interpretation des Gleichnisses in die Versuchung grosser Ungeduld führen würde, genauer in die Versuchung, bei der Neuen Evangelisierung sofort den gewachsenen Baum und damit den grossen Erfolg und die eindrücklichen Zahlen zu suchen. Die Neue Evangelisierung dient aber nicht der Zähl-Sorge, sondern der Heils-Sorge und orientiert sich deshalb am Gleichnis vom Senfkorn, das die Methode Gottes für sein Reich und deshalb auch für die Evangelisierung im Dienst an seinem Reich ist und besagt: „Gott rechnet nicht mit den grossen Zahlen; äussere Macht ist kein Zeichen seiner Gegenwart.“[29] In der Glaubensüberzeugung, dass in der Geschichte des Heils immer zugleich Ostern und Karfreitag und deshalb die Kirche immer zugleich ein grosser Baum und ein winziges Senfkorn  ist, muss sich in den Augen von Joseph Ratzinger die Neue Evangelisierung „dem Mysterium des Senfkorns unterwerfen und darf nicht beanspruchen, sogleich den grossen Baum hervorzubringen“[30]. Denn die grossen Dinge beginnen bei Gott immer im Kleinen.

Das Gleichnis vom Senfkorn ist drittens dann richtig verstanden, wenn es im Licht des Wortes vom Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt und so reiche Frucht bringt (vgl. Joh 12, 24), interpretiert wird. Im Wort vom Weizenkorn findet auch die Neue Evangelisierung das Kriterium ihrer Fruchtbarkeit, die dann geschenkt wird, wenn es dem Evangelisten in seinem Einsatz für das Evangelium ganz um das Heil des Menschen geht und er sein Leben dafür einsetzt, indem er der Verheissung Jesu Christi vertraut: „Wer sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten“ (Mk 8, 35). Dies bedeutet, dass die Neue Evangelisierung nicht einfach die Form des Redens haben kann, sondern die Form des Lebens annehmen muss. Evangelisieren kann man nicht allein mit Worten, sondern impliziert, den gemeinsamen Raum eines neuen Lebensstils und damit Weggemeinschaft in der Gestalt der Kirche anzubieten.

Wenn sich die Neue Evangelisierung an den Gleichnissen vom Senfkorn und vom Weizenkorn orientiert, besteht sie viertens darin, dass Christen die Botschaft des Evangeliums als grossartiges Geschenk, das ihnen anvertraut worden ist, freigebig weiterschenken und dazu einladen, es zu empfangen, dass sie es aber in keiner Weise anderen Menschen aufdrängen. Christliche Evangelisierung ist ein durch und durch freiheitlicher Vorgang, der sich an die Freiheit anderer Menschen adressiert, ohne sie zu bedrängen. Christliche Evangelisierung ist die freiheitliche Einladung an die Freiheit der Menschen, Kommunikation aufzunehmen und in einen belebenden Dialog einzutreten. Dem Christlichen ist deshalb jede Form von Proselytismus zuwider, wie Papst Benedikt XVI. eindringlich betont hat: „Die Kirche betreibt keinen Proselytismus. Sie entwickelt sich vielmehr durch Anziehung. Wie Christus mit der Kraft seiner Liebe, die im Opfer am Kreuz gipfelt, alle an sich zieht, so erfüllt die Kirche ihre Sendung in dem Mass, in dem sie, mit Christus vereint, jedes Werk in geistlicher und konkreter Übereinstimmung mit der Liebe ihres Herrn erfüllt.“[31] Anziehende Verkündigung der christlichen Botschaft ohne Proselytismus ist der Tatbeweis glaubwürdiger Evangelisierung.

Die Neue Evangelisierung vollzieht sich fünftens in der Weise, dass die Wahrheit der christlichen Botschaft im Evangelisten selbst zur Liebe wird und diese Liebe wie ein Feuer auch die anderen Menschen entflammt. Auf der anderen Seite erweist sich dieses Feuer auch als Geist und damit als vernünftig, weshalb die christliche Botschaft auch intellektuell durchdacht werden muss, damit sie die Menschen berühren kann. In diesem Sinn spricht Papst Benedikt XVI. von einem „intelligenten Feuer“, von einer „sobria ebrietas“, die charakteristisch sein muss für die Neue Evangelisierung[32]. Dabei sind es vor allem die Heiligen, die von solchem Feuer erfüllt sind, dass sie mit dem Beispiel ihres Lebens eine Sprache sprechen, die auch von den Menschen von heute verstanden wird. Die Heiligen sind deshalb in den Augen von Papst Benedikt XVI. die „wahren Protagonisten der Evangelisierung in all ihren Ausdrucksformen“ und im besonderen auch die „mitreissenden Pioniere der neuen Evangelisierung“[33].

Dies gilt in hervorgehobener Weise von der Gottesmutter Maria, die Papst Benedikt XVI. als „Stern der Neuevangelisierung“ würdigt und damit die Einladung verbindet, bei der Neuen Evangelisierung am Geheimnis Marias Mass zu nehmen[34]. Sie wird deshalb als „tota pulchra“ gepriesen, weil sie mit ihrer ganzen Existenz die Wahrheit und Schönheit des christlichen Glaubens verkündet hat. Da in Maria Schönheit und Heiligkeit in innigster Weise miteinander verbunden sind, kann sich nach Joseph Ratzinger bei seiner Orientierung am marianischen Geheimnis die „einzig wirkliche Apologie des Christentums“ in der heutigen Welt auf zwei Argumente beschränken, nämlich auf die Heiligen, die die Kirche hervorgebracht hat, und auf die Schönheit der Kunst, die in ihrem Schoss gewachsen ist: „Der Herr ist durch die Grossartigkeit der Heiligkeit und der Kunst, die in der gläubigen Gemeinde entstanden sind, eher beglaubigt als durch die gescheiten Ausflüchte, die die Apologetik zur Rechtfertigung der dunklen Seiten erarbeitet hat, an denen die menschliche Geschichte der Kirche so reich ist.“[35] Die Neue Evangelisierung bewegt sich dann auf guten Pfaden, wenn sie den Weg der Heiligkeit und den Weg der Schönheit beschreitet.

 

2. Entweltlichung als glaubwürdige Voraussetzung der Neuen Evangelisierung

Vergegenwärtigt man sich Inhalte, Wege und Methoden der Neuen Evangelisierung in der Sicht von Joseph Ratzinger – Benedikt XVI., dann braucht der Aufweis gewiss nicht mehr viele Worte, dass die Forderung nach Entweltlichung zur Neuen Evangelisierung nicht im Gegensatz steht, sondern die Voraussetzung für ihren glaubwürdigen Vollzug darstellt. Die so genannte Konzerthausrede von Papst Benedikt XVI. in Freiburg im Breisgau anlässlich seines Deutschlandbesuchs im September 2011 hat damals dennoch viele Diskussionen und Irritationen ausgelöst.[36] Dies gilt vor allem von seiner Aussage, die Kirche werde, um ihre Sendung glaubwürdig wahrnehmen zu können, „auch immer wieder Distanz zu ihrer Umgebung nehmen müssen, sich gewissermassen <ent-weltlichen>“[37]. Die damals teilweise verständnislosen bis aggressiven Reaktionen auf die Rede von Papst Benedikt XVI. dürften verschiedene Gründe haben.

 

a) Ein schwieriges Wort für eine notwendige Sache

Ein erster Grund liegt darin, dass das Wort von der „Ent-weltlichung“ ein ungewohntes und schwieriges Stichwort ist, das zunächst vom evangelischen Exegeten Rudolf Bultmann in seinem Kommentar zum Johannesevangelium verwendet worden ist. Dabei hat er „entweltlicht“ mit „eschatologisch“ gleichgesetzt und von der christlichen Gemeinde eine gewisse Distanzierung von der sie umgebenden Gesellschaft gefordert: „Sie darf sich nicht für die Weltgeschichte mit Beschlag belegen lassen, sich als Kulturfaktor verstehen, sich in einer <Synthese> mit der Welt zusammenfinden und Frieden mit der Welt machen“[38]. Dass das Element einer gewissen Distanz der Kirche zu der sie umgebenden Welt unabdingbar zum christlichen Glauben gehört, entspricht biblischem Urgestein, wenn man beispielsweise an die Mahnung des Apostels Paulus in seinem Brief an die Römer denkt: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“ (Röm 12, 2).

Eng damit zusammen hängt ein zweiter Grund dafür, dass viele im Wort „Ent-weltlichung“ eine Absage an die Weltzuwendung des christlichen Glaubens wahrgenommen und damit den Verdacht verbunden haben, mit dieser Forderung werde das positive und unverkrampfte Verhältnis zur Welt abgelehnt, das die Katholische Kirche mit und seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder gewonnen hatte. In der Tat ist es eines seiner Anliegen gewesen, die bisherige kritische Reserve gegenüber den prägenden Kräften der Neuzeit durch eine entschiedene Öffnung für ihre Bewegung zu überwinden, weshalb das Konzil mit dem Begriff „Welt“ im Grunde den Geist der Neuzeit bezeichnet hat. Insofern hat das Konzil vor allem mit seiner Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et spes“ gewiss viel Wichtiges zum Verständnis des Wortes „Welt“ beigebracht, ohne freilich, wie Joseph Ratzinger bereits bald nach dem Konzil kritisch vermerkt hat, den Begriff „Welt von heute“ wirklich zu klären.[39] Um das Verhältnis der Kirche zur modernen Welt zu bestimmen, bedarf es aber einer Klärung des „unbestimmten und wage anmutenden Begriffs“ der Welt[40] - eine Aufgabe, die bis heute ansteht und für das Verständnis des Postulats der Entweltlichung notwendig ist. Dann würde deutlich, dass Entweltlichung für Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. den Gegensatz zu Verweltlichung und nicht zu Weltlosigkeit darstellt, wie er ausdrücklich betont, dass Entweltlichung nicht bedeutet, „dass wir aus der Welt fliehen wollen, dass uns die Welt nicht interessiert; im Gegenteil, wir wollen uns selbst verwandeln und uns verwandeln lassen und so die Welt verwandeln“[41]

Dass diese Perspektive, die für das theologische Denken von Joseph Ratzinger charakteristisch ist, weithin nicht zur Kenntnis genommen worden ist, dürfte ein dritter Grund für die grossen Irritationen sein, die seine Rede von der notwendigen Entweltlichung ausgelöst hat. Mit dieser Perspektive hat Joseph Ratzinger bloss eine Vision wieder aufgenommen, die er bereits in den fünfziger Jahren in seinem Aufsatz „Die neuen Heiden und die Kirche“ zum Ausdruck gebracht hatte, wobei er unter den „neuen Heiden“ nicht wie einst die „Kirche aus den Heiden, die zu Christen geworden sind“, verstanden hat, sondern die „Kirche von Heiden, die sich noch Christen nennen, aber in Wahrheit zu Heiden wurden“[42]. In diesem Aufsatz aus dem Jahre 1958 hat Joseph Ratzinger den geschichtlichen Weg der Kirche von der verfolgten kleinen Herde zur Weltkirche bis hin zur weitestgehenden Deckungsgleichheit der Kirche mit der abendländischen Welt nachgezeichnet und dabei als neue Herausforderung wahrgenommen, dass diese historisch gewordene Deckung heute „nur noch Schein“ ist, „der das wahre Wesen der Kirche und der Welt verdeckt und die Kirche zum Teil an ihrer notwendigen missionarischen Aktivität hindert“[43]. Und daraus hat Joseph Ratzinger den Schluss gezogen: „Es wird der Kirche auf die Dauer nicht erspart bleiben, Stück um Stück von dem Schein ihrer Deckung mit der Welt abbauen zu müssen und wieder das zu werden, was sie ist: Gemeinschaft der Glaubenden. Tatsächlich wird ihre missionarische Kraft durch solche äusseren Verluste nur wachsen können.“[44]

In derselben Sinnrichtung hat Joseph Ratzinger in den sechziger Jahren im Blick auf die Zukunft der Kirche seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass aus der Krise auch ihre Erneuerung hervorgehen wird, genauer dass aus einer „verinnerlichten und vereinfachten Kirche“ eine grosse Kraft strömen wird: „So scheint mir gewiss zu sein, dass für die Kirche sehr schwere Zeiten bevorstehen. Ihre eigentliche Krise hat noch kaum begonnen. Man muss mit erheblichen Erschütterungen rechnen. Aber ich bin auch ganz sicher darüber, was am Ende bleiben wird: Nicht die Kirche des politischen Kultes, die schon in Gobel gescheitert ist, sondern die Kirche des Glaubens. Sie wird wohl nie mehr in dem Masse die gesellschaftsbeherrschende Kraft sein, wie sie es bis vor kurzem war. Aber sie wird von neuem blühen und den Menschen als Heimat sichtbar werden, die ihnen Leben gibt und Hoffnung über den Tod hinaus.“[45]

 

b) Weltzuwendung und Weltdistanz

In diesen beiden Texten aus den fünfziger und sechziger Jahren ist das ganze Programm der Entweltlichung der Kirche bereits vorausgenommen, mit dem Papst Benedikt XVI. anlässlich seines Besuchs in Freiburg im Breisgau die Ortskirchen in Deutschland und die ganze Weltkirche konfrontiert hat. Die frühen Texte helfen besser zu verstehen, worin dieses Programm besteht, und vor allem sensibel zu erfassen, dass das Verhältnis des christlichen Glaubens und der Kirche zur säkularen Welt in der Sicht von Papst Benedikt XVI. von zwei Bewegungsrichtungen geprägt ist, die gleichermassen zur Geltung zu bringen sind.

Auf der einen Seite kennt der christliche Glaube die Bewegung Gottes auf die Welt hin bereits in der Schöpfung und dann in der Heilsgeschichte, in der sie ihren unüberbietbaren Höhepunkt in der Menschwerdung des Wortes Gottes in Jesus Christus gefunden hat. Die Weltzuwendung des christlichen Glaubens und der Kirche ist somit im Kerngeheimnis der Menschwerdung Gottes begründet: „Die Kirche taucht ein in die Hinwendung des Erlösers zu den Menschen. Sie ist, wo sie wahrhaft sie selbst ist, immer in Bewegung, muss sich fortwährend in den Dienst der Sendung stellen, die sie vom Herrn empfangen hat. Und deshalb muss sie sich immer neu den Sorgen der Welt öffnen, zu der sie ja selber gehört, sich ihnen ausliefern, um den heiligen Tausch, der mit der Menschwerdung begonnen hat, weiterzuführen und gegenwärtig zu machen.“[46]

Der starke Akzent, den Papst Benedikt XVI. auf die inkarnatorische Bewegungsrichtung von Glaube und Kirche legt, wird nicht überraschen, wenn man ihn auf dem Hintergrund seines ganzen theologischen Denkens versteht. Um nur an seine erste Enzyklika über die christliche Liebe „Deus caritas est“ zu erinnern, in der er so sehr den grundlegenden Stellenwert der Diakonie und der sozialen Verantwortung der Kirche betont, dass man urteilen muss, Caritas und Diakonie hätten noch nie eine derart umfassende kirchenlehramtliche Würdigung erfahren wie in dieser Enzyklika.[47] Die der Welt zugewandte Seite der Kirche ergibt sich in der theologischen Sicht von Papst Benedikt XVI. sogar aus der Eucharistie als der mystischen Mitte des Christentums: „<Caritas>, die Sorge um den anderen, ist nicht ein zweiter Sektor des Christentums neben dem Kult, sondern in diesem selbst verankert und ihm zugehörig. Horizontale und Vertikale sind in der Eucharistie, im <Brotbrechen> untrennbar verbunden.“[48] Die Forderung nach einer Entweltlichung hat somit mit einer Verabschiedung der Kirche aus ihrer Weltverantwortung oder gar mit Weltflucht nichts zu tun.

Auf der anderen Seite steht die Kirche aber immer wieder in der Versuchung der Verweltlichung, und zwar vor allem dann, wenn sie sich in selbstgenügsamer Weise an die Plausibilitäten der Welt anpasst und sich damit in sie gefährlich verstrickt. Dann muss sie sich von ihrer Verweltlichung lösen und auf Distanz zur gesellschaftlichen Umgebung gehen, wozu sie eine tiefgreifende Entweltlichung benötigt. Papst Benedikt XV. ist dabei überzeugt, dass der Kirche zu einer solchen Verweltlichung oft von aussen verholfen worden ist, beispielsweise durch die verschiedenen Epochen der Säkularisierung[49], die zur Streichung von Privilegien und zur Enteignung von Kirchengütern geführt und der Kirche wieder das Gesicht weltlicher Armut gegeben haben. Dazu gehört auch eine kritische Überprüfung der Organisationsstruktur der Kirche, und zwar vor allem, wenn die Kirche an einem „Überhang an Strukturen gegenüber dem Geist“ leidet und sich deshalb die Frage Benedikts XVI. gefallen lassen muss, ob hinter den Strukturen „auch die entsprechende Kraft“ steht, nämlich die „Kraft des Glaubens an den lebendigen Gott?“[50]

Sieht man beide Bewegungsrichtungen, sowohl die Weltzuwendung wie die Weltdistanzierung zusammen, entspricht das Verhältnis von Kirche und Welt der biblischen Einsicht, dass die Kirche in der Welt und für die Welt, aber nicht von der Welt ist. Dies bedeutet, dass die Entweltlichung der Kirche keinen Zweck in sich selbst verfolgt, sondern einer besseren Wahrnehmung der Weltsendung der Kirche dient: „Das missionarische Zeugnis der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage. Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben.“[51] Das Postulat der Entweltlichung impliziert keinen Rückzug der Kirche aus der Welt, sondern bedeutet die Vorsorge dafür, dass das missionarische Zeugnis der Kirche als glaubwürdig erscheinen kann. Mit dem katholischen Neutestamentler Thomas Söding darf man deshalb in Papst Benedikts Forderung nach Entweltlichung  das „Programm einer katholischen Kirchenreform“ wahrnehmen, „die sich aufs Wesentliche konzentriere: das Zeugnis des Glaubens“[52].

 

3. Freude als Notenschlüssel der Neuen Evangelisierung

Damit ist vollends deutlich, dass Entweltlichung der Kirche und Neue Evangelisierung der Welt unlösbar zusammengehören und dass die erste im Dienst der zweiten steht. Von daher ist es angezeigt, nochmals auf Benedikts XVI. Herzensanliegen der missionarischen Dynamik des christlichen Glaubens und der Kirche zurückzukommen, die in den heute weithin säkularisierten Gesellschaften die Form einer Neuen Evangelisierung annehmen muss. Die missionarische Dynamik vermag aber nur zu leben, wenn im Mittelpunkt der christlichen Mission das Evangelium Jesu Christi und die uneigennützige Bereitschaft stehen, von dem in Freude empfangenen Evangelium in ebenso grosser Freude Zeugnis zu geben und es an die Menschen weiterzuschenken, und zwar aufgrund des Wunsches, das unschätzbare Geschenk, das Gott uns gemacht hat, mit anderen Menschen zu teilen.

Im Glauben nehmen wir Christen wahr, dass bereits das erste Wort, mit dem die neutestamentliche Heilsgeschichte beginnt, ein Wort der Freude ist, nämlich die Anrede Marias durch den Erzengel Gabriel: „Freue dich, du Gnadenvolle, der Herr ist mit dir (Lk 1, 28). Dieses Wort zeigt, dass Freude der zentrale Inhalt der Botschaft Gottes ist, die sich Evangelium nennt. Die Freude steckt nicht nur im Wort „Evangelium“, sondern sie steckt auch alle an, die auf das Evangelium Jesu Christi hören, es verkünden und leben. Indem die neutestamentliche Botschaft mit dem ersten Wort der Freude beginnt, und zwar jener Freude, die von Gott her kommt, wird zugleich sichtbar, dass das Christentum in seinem innersten Kern Freude, ja göttliche Ermächtigung zur Freude ist.

Das Christentum ist die Religion der Freude, weil sie in erster Linie Gottes Liebe und damit seine Freude an seiner Schöpfung und seinen Geschöpfen verkündet[53]. Daraus folgt die Freude, die wir Christen an Gott haben. Diese Freude an Gott zu verkünden ist die wichtigste Sendung der heutigen Christenheit, wie Papst Benedikt XVI. immer mehr in Erinnerung gerufen hat: „Die Freude an Gott, die Freude an Gottes Offenbarung, an der Freundschaft mit Gott wieder zu wecken, scheint mir eine vordringliche Aufgabe der Kirche in unserem Jahrhundert. Gerade auch für uns gilt das Wort, das der Prophet Esra dem ein wenig mutlos gewordenen Volk Israel nach der Verbannung zurief: Die Freude am Herrn ist unsere Stärke (Neh 8, 10).[54]

Die Freude, die das Herz von uns Christen erfüllt, muss immer mehr aus der Kirche heraus in die Welt hinein leuchten. Dann ist und bleibt sie der innerste Antrieb der Mission der Kirche. Diese Freude auszustrahlen macht die Berufung von uns Christen aus, die wir dabei jene Wegweisung zu beherzigen haben, die Paulus damals an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat: „Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben sind wir fest verwurzelt“ (2 Kor 1, 24). In diesem weisen Wort liegt die Synthese, die wir gesucht haben, dass Entweltlichung der Kirche und Neue Evangelisierung der Welt eng miteinander verbunden sind und nur gemeinsam eine glaubwürdige Perspektive der christlichen Mission für heute und morgen darstellen.

 

 

[1]. J. Ratzinger, Überlegungen zur theologischen Grundlage der Sendung (Mission) der Kirche, in: Ders., Zur Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. Formulierung – Vermittlung – Deutung. Erster Teilband = Gesammelte Schriften 7/1 (Freiburg i. Br. 2012) 223-236, zit. 225-226.
[2]. Benedikt XVI., Ansprache bei der Begegnung mit in Kirche und Gesellschaft engagierten Katholiken in Freiburg im Breisgau am 25. September 2011.
[3]. J. Ratzinger, Überlegungen (vgl. Anm. 2) 223.
[4]. J. Ratzinger, Überlegungen (vgl. Anm. 2) 224.
[5]. J. Ratzinger, Überlegungen (vgl. Anm. 2) 225.
[6]. Ad gentes, Nr. 9.
[7]. Ad gentes, Nr. 2.
[8]. Ad gentes, Nr. 35.
[9]. Gaudium et spes, Nr. 2.
[10]. Vgl. J. Ratzinger, Konzilsaussagen über die Mission ausserhalb des Missionsdekretes, in: Ders., Zur Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. Formulierung – Vermittlung – Deutung. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 7/2 (Freiburg i. Br. 2012) 919-951.
[11]. J. Ratzinger, Weltoffene Kirche? Überlegungen zur Struktur des Zweiten Vatikanischen Konzils, in: Ders., Zur Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. Formulierung – Vermittlung – Deutung. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 7/2 (Freiburg i. Br. 2012) 980-1002, zit. 1001.
[12]. Benedikt XVI., Ansprache beim Besuch des Zentrums „Ad gentes“ der Steyler-Missionare in Nemi am 9. Juli 2012.
[13]. J. Ratzinger, Dogma und Verkündigung (München 1973) 7.
[14]. J. Kardinal Ratzinger, Glaube als Vertrauen und Freude – Evangelium, in: Ders., Theologische Prinzipienlehre. Bausteine zur Fundamentaltheologie (München 1982) 78-87, zit. 85.
[15]. J. Ratzinger, Steht der Katechismus der Katholischen Kirche auf der Höhe der Zeit? Überlegungen zehn Jahre nach seiner Veröffentlichung, in: Ders., Glaube in Schrift und Tradition. Zur Theologischen Prinzipienlehre. Zweiter Teilband (Freiburg i. Br. 2016) 1065-1083, zit. 1065 und 1067.
[16]. Vgl. Pontificio Consiglio per la promozione della nuova evangelizzazione (ed.), Enchiridion della nuova evangelizzazione. Testi del Magistero pontificio e conciliare 1939-2012 (Città del Vaticano 2012).
[17]. Benedikt XVI., Predigt in der Heiligen Messe zum Abschluss der Bischofssynode am 28. Oktober 2012.
[18]. Benedikt XVI., Motu proprio „Ubicumque et semper“.
[19]. Benedikt XVI., Motu proprio „Porta fidei, Nr. 2.
[20]. Benedikt XVI., Predigt in der Ersten Vesper am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus am 28. Juni 2010.
[21]. Benedikt XVI., Meditation bei der ersten Generalkongregation der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode am 8. Oktober 2012.
[22]. J. Ratzinger, Aktuelle Probleme der Theologie – Konsequenzen für die Katechese, in: Ders., Glaube in Schrift und Tradition. Zur Theologischen Prinzipienlehre. Zweiter Teilband (Freiburg i. Br. 2016) 979-987, zit. 982.
[23]. J. Ratzinger, Die Neuevangelisierung, in: Ders., Kirche - Zeichen unter den Völkern. Schriften zur Ekklesiologie und Ökumene. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 8/2 (Freiburg i. Br. 2010) 1231-1242, zit. 1240.
[24]. J. Ratzinger, Einführung in das Christentum. Vorwort zur Neuausgabe, 2000, in: Ders., Einführung in das Christentum. Bekenntnis – Taufe – Nachfolge = Gesammelte Schriften 4 (Freiburg i. Br. 2014) 38-53, zit. 52.
[25]. J. Ratzinger, Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung, in: Ders., Jesus von Nazareth. Beiträge zur Christologie. Erster Teilband = Gesammelte Schriften 6/1 (Freiburg i. Br. 2013) 129-413, zit. 137.
[26]. J. Ratzinger, Die Neuevangelisierung, in: Ders., Kirche - Zeichen unter den Völkern. Schriften zur Ekklesiologie und Ökumene. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 8/2 (Freiburg i. Br. 2010) 1231-1242, zit. 1242.
[27]. Benedikt XVI., Meditation bei der ersten Generalkongregation der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode am 8. Oktober 2012.
[28]. Vgl. K. Koch, Das Geheimnis des Senfkorns. Grundzüge des theologischen Denkens von Papst Benedikt XVI. = Ratzinger-Studien. Band 3 (Regensburg 2010).
[29]. J. Ratzinger, Die Neuevangelisierung, in: Ders., Kirche - Zeichen unter den Völkern. Schriften zur Ekklesiologie und Ökumene. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 8/2 (Freiburg i. Br. 2010) 1231-1242, zit. 1233.
[30]. Ebda.
[31]. Benedikt XVI., Predigt in der Eucharistiefeier zur Eröffnung der V. Generalversammlung der Bischöfe von Lateinamerika und der Karibik auf dem Vorplatz des Nationalheiligtums in Aparecida am 13. Mai 2007.
[32]. Benedikt XVI., Meditation bei der ersten Generalkongregation der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode am 8. Oktober 2012.
[33]. Benedikt XVI., Predigt in der Heiligen Messe zur Eröffnung der Bischofssynode am 7. Oktober 2012.
[34]. Vgl. K. Kardinal Koch, Neue Evangelisierung im Licht des marianischen Geheimnisses, in: H. Heinrich, B. Meier, G. Riedl (Hrsg.), Neue Evangelisierung – Kirche konkret. Personen – Positionen – Perspektiven (Paderborn 2014) 3-19.
[35]. J. Ratzinger, Zur Lage des Glaubens, in: Ders., Im Gespräch mit der Zeit. Erster Teilband = Gesammelte Schriften 13/1 (Freiburg i. Br. 2016) 27-204, zit. 140.
[36]. Vgl. den von  J. Erbacher herausgegebenen Diskussionsband: Entweltlichung der Kirche? Die Freiburger Rede des Papstes (Freiburg i. Br. 2012). Ferner P. J. Cordes / M. Lütz, Benedikts Vermächtnis und Franziskus´Auftrag. Entweltlichung. Eine Streitschrift (Freiburg i. Br. 2013).
[37]. Benedikt XVI., Ansprache bei der Begegnung mit in Kirche und Gesellschaft engagierten Katholiken im Konzerthaus in Freiburg i. Br. am 25. September 2011.
[38]. R. Bultmann, Das Evangelium des Johannes (Tübingen 1941 / 1986) 389.
[39]. J. Ratzinger, Vorwort, in: Ders., Zur Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. Formulierung – Vermittlung – Deutung. Erster Teilband = Gesammelte Schriften 7/1 (Freiburg i. Br. 2012) 5-9, zit. 6-7. Vgl. auch Ders., Kirche und Welt. Zur Frage nach der Rezeption des II. Vatikanischen Konzils, in: Ders., Gesammelte Schriften 7/2 (Freiburg i. Br. 2012) 1040-1059.
[40]. R. Weimann, Die Kirche vor den Herausforderungen der westlichen Welt, in: St. Ley, I. Proft, M. Schulze (Hrsg.), Welt vor Gott. Für George Augustin (Freiburg i. Br. 2016) 334-349, zit. 340.
[41]. Benedikt XVI., Lectio Divina beim Besuch im Päpstlichen Römischen Priesterseminar am 15. Februar 2012.
[42]. J. Ratzinger, Die neuen Heiden und die Kirche, in: Ders., Kirche – Zeichen unter den Völkern Schriften zur Ekklesiologie und Ökumene. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 8/2 (Freiburg i. Br. 2010) 1143-1158, zit. 1143.
[43]. Ebda. 1151.
[44]. Ebda. 1148f.
[45]. J. Ratzinger, Wie wird die Kirche im Jahre 2000 aussehen? in: Ders., Kirche – Zeichen unter den Völkern. Schriften zur Ekklesiologie und Ökumene. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 8, 2 (Freiburg i. Br. 2010) 1159-1168, zit. 1168.
[46]. Benedikt XVI., Ansprache bei der Begegnung mit in Kirche und Gesellschaft engagierten Katholiken im Konzerthaus in Freiburg im Breisgau am 25. September 2011.
[47]. Vgl. P. J. Kardinal Cordes, Helfer fallen nicht vom Himmel. Caritas und Spiritualität (Freiburg i. Br. 2008); H. Pompey, Zur Neuprofilierung der caritativen Diakonie der Kirche. Die Enzyklika „Caritas est“. Kommentar und Auswertung (Würzburg 2007).
[48]. J. Ratzinger, Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung, in: Ders., Jesus von Nazareth. Beiträge zur Christologie. Erster Teilband = Gesammelte Schriften 6/1 (Freiburg i. Br. 2013) 417—635, zit. 515-516.
[49]. Vgl. A. Buckenmaier, Entweltlichung der Kirche und Neuevangelisierung der Welt. Zur „Freiburger Rede“ Benedikts XVI. im September 2011, in: R. Voderholzer, Ch. Schaller, F.-X. Heibl (Hrsg.), Mitteilungen Institut Papst Benedikt XVI. Band 6 (Regensburg 2014) 65-77.
[50]. Benedikt XVI., Ansprache bei der Begegnung mit dem Rat des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Freiburg im. Breisgau am 24. September 2011.
[51]. Benedikt XVI., Ansprache bei der Begegnung mit in Kirche und Gesellschaft engagierten Katholiken im Konzerthaus in Freiburg im Breisgau am 25. September 2011.
[52]. Th. Söding, In der Welt, nicht von der Welt. Das Kirchenbild der Freiburger Rede Papst Benedikts XVI. im Licht des Neuen Testaments, in: J. Erbacher (Hrsg.), Entweltlichung der Kirche? Die Freiburger Rede des Papstes (Freiburg i. Br. 2012) 61-75, zit. 67.
[53]. K. Kardinal Koch, Das Evangelium der Liebe Gottes in der Welt bezeugen. Besinnung auf den missionarischen Grundauftrag der Kirche, in: G. Augustin und N. Eterovic (Hrsg.), Mission in säkularer Gesellschaft. Ein Herzensanliegen (Freiburg i. Br. 2020) 30-52.
[54]. J. Ratzinger, Die Kirche an der Schwelle des 3. Jahrtausends, in: Ders., Kirche – Zeichen unter den Völkern. Schriften zur Ekklesiologie und Ökumene. Zweiter Teilband = Gesammelte Schriften 8/2 (Freiburg i. Br. 2010) 1243-1254, zit. 1254.